
Der Krypto Markt präsentiert sich im November 2025 deutlich vorsichtiger: Bärische Signale dominieren, während makroökonomischer Druck, Zinsentscheidungen und verstärkte Gewinnmitnahmen das Sentiment trüben. In diesem Beitrag analysieren wir, welche Faktoren hinter dem aktuellen bärischen Trend stehen, wie technische und on-chain-Indikatoren die Nervosität widerspiegeln und welche Rolle die Rotation in traditionelle Anlageklassen spielt. Ziel ist es, Anlegerinnen und Anlegern eine praxisnahe Einordnung zu liefern, konkrete Signale zu benennen, auf die sie achten sollten, und strategische Optionen für verschiedene Zeithorizonte vorzuschlagen. Der Text verbindet Makro-, Markt- und On-Chain-Perspektiven und liefert am Ende klare Handlungsempfehlungen für den Umgang mit einem volatilen Krypto-Umfeld.
Im November 2025 sind die globalen Finanzmärkte weiterhin stark durch die Geldpolitik der grossen Notenbanken geprägt. Nach mehrmonatigen Phasen erhöhter Leitzinsen kommunizieren Fed, EZB und andere Institute weiterhin eine vorsichtige Haltung. Hohe Realzinsen reduzieren die Attraktivität risikoreicher Anlagen, weil der Barwert zukünftiger, potenziell volatiler Cashflows sinkt. Für Kryptoaktiva mit hoher Volatilität bedeutet das: Kapital fliesst tendenziell in zinstragende oder weniger riskante Anlagen.
Zudem hat die Erwartung von weiteren, wenn auch moderaten Zinsschritten die Renditekurven gestreckt und den US-Dollar gestärkt. Ein stärkerer Dollar wirkt doppelt belastend: Er erhöht die Opportunitätskosten für Dollar-denominierte Krypto-Investments und verknappt Liquidität in Emerging Markets, die historisch bedeutende Käufergruppen stellen.
Wichtig ist: Zinsentscheidungen wirken nicht isoliert. Neben den tatsächlichen Beschlüssen zählen die Forward Guidance, Inflationsdaten (CPI, PCE) und Arbeitsmarktzahlen. Marktteilnehmer reagieren oft stärker auf die Kommunikation der Notenbanken als auf einmalige Datenpunkte. Im November dominiert deshalb Unsicherheit — das fördert kurzfristige Ausverkäufe und verstärkt den Abwärtsdruck auf Bitcoin, Ethereum und kleinere Altcoins.
Technische Indikatoren zeigen im November eine Verschiebung hin zu einer bärischeren Marktstruktur. Klassische Signale sind:
On-chain-Daten verstärken diese Eindrücke. Typische Warnsignale im November sind höhere Exchange-Inflows, insbesondere bei Bitcoin und Ethereum, sowie zunehmende Aktivität von Miner-Verkäufen oder Liquiditätsabflüssen aus dezentralen Protokollen. Gleichzeitig sinkt oft die aktive Nutzerzahl in Spot- und DeFi-Protokollen, was auf reduzierte Nutzung und geringeres spekulatives Engagement hindeutet.
Im Derivatemarkt zeigt sich verstärkte Nervosität durch negative Funding Rates bei Perpetual-Kontrakten und eine Verringerung des Open Interest, wenn margengetriebene Liquidationen Verkäufe auslösen. Solche strukturellen Signale zusammen mit technischen Breakdowns erklären, warum kurzfristige Käufer vorsichtiger agieren.
| Kennzahl | Bitcoin (BTC) | Ethereum (ETH) |
|---|---|---|
| 30-Tage-Performance | -11,8 % | -14,3 % |
| 30-Tage-Volatilität (annualisiert) | 85 % | 95 % |
| Funding Rate (Perp, 7d avg) | -0,02 % | -0,05 % |
| Exchange Netflow (7d) | +14’200 BTC | +780’000 ETH |
| Open Interest Veränderung (30d) | -9 % | -12 % |
Hinweis: Die Tabelle zeigt beispielhafte Kennzahlen und soll Trends illustrieren. Exakte Werte variieren je nach Quelle und Zeitpunkt.
Ein entscheidender Treiber des bärischen Trends sind Gewinnmitnahmen. Nach starken Kursgewinnen in den Monaten zuvor entnehmen institutionelle und private Anleger Gewinne, um Risiko zu reduzieren, Steuer- und Bilanzüberlegungen zu befriedigen oder in liquidiere Vermögenswerte umzuschichten. Diese Verkäufe üben Druck auf Kurse aus und werden durch algorithmische Handelsstrategien verstärkt.
Gleichzeitig verlagert sich spekulatives Kapital temporär in traditionelle Märkte. Zwei Gründe sind zentral:
Die Rotation ist oft zyklisch. Kurzfristig verschlechtert sie das Krypto-Sentiment. Mittelfristig kann sie aber Korrekturen bereinigen und die Grundlage für eine erneute Ansammlung in günstigeren Preisen bieten, sofern die übergeordneten Fundamentaldaten stabil bleiben.
Vor dem Hintergrund der beschriebenen Faktoren lassen sich mehrere plausible Szenarien skizzieren, die Anlegerinnen und Anleger berücksichtigen sollten:
Konkrete Empfehlungen je nach Anlageprofil:
Wesentliche Indikatoren, die kurz- bis mittelfristig beobachtet werden sollten: CPI/PCE-Daten, Fed- und EZB-Protokolle, USD-Index, Exchange Inflows, Miner-Verkäufe, Derivate-Funding und Open Interest. Diese liefern zusammen ein Frühwarnsystem für eine Trendwende oder eine Fortsetzung des bärischen Marktes.
Die aktuelle bärische Phase im November 2025 ist das Ergebnis eines Zusammenspiels makroökonomischer Faktoren, technischer Schwäche und gezielter Gewinnmitnahmen. Die restriktive Geldpolitik und anhaltend hohe Realzinsen haben die Risikobereitschaft gedämpft, während technische Indikatoren und On-Chain-Daten die Nervosität im Markt bestätigen. Parallel dazu verschiebt sich spekulatives Kapital temporär in traditionelle Anlageklassen, was die Liquidität im Krypto-Segment belastet.
Für Anlegerinnen und Anleger bedeutet das: Diszipliniertes Risikomanagement ist jetzt zentral. Kurzfristig sind Volatilität und Abwärtsdruck wahrscheinlicher, mittelfristig bleibt jedoch die Chance auf Erholung bestehen, sobald Notenbanken Entspannung signalisieren oder On-Chain-Kennzahlen Stabilität zeigen. Wer langfristig überzeugt ist, kann gestaffelt nachkaufen; wer kurzfristig aktiv handelt, sollte Liquiditätsbedarf, Absicherung und Stops klar regeln. Insgesamt ist November 2025 eine Phase der Preisfindung und Reallokation — mit Risiken, aber auch mit gezielten Chancen für informierte Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer.







Kommentar